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Diversität im Betrieb

Im Rahmen des Projektes „Integrationsscouts“ haben seit September 2020 insgesamt 18 Auszubildende mit und ohne Fluchthintergrund aus 8 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen Ideen entwickelt, wie Vielfalt in ihrem Unternehmen gefördert und sichtbar gemacht werden kann.

Wie kann das Ankommen für junge Auszubildende mit Flucht- und Migrationshintergrund im Unternehmen erleichtert werden? Wie lässt sich für Vielfalt im Betrieb sensibilisieren? Was funktioniert bereits gut und wo bestehen weiterhin Herausforderungen. 
 

Von Azubi-Botschafter bis Vokabel-Sprach-Box

Entstanden sind Konzepte und Maßnahmen, die das Ankommen im neuen Betrieb unterstützen und den Arbeitsalltag erleichtern sollen. Neben unterschiedlichen Paten- und Mentoringprogrammen zwischen neuen und erfahrenen Mitarbeitenden wurden Konzepte entwickelt, die den Abbau sprachlicher Hürden unterstützen, z. B. über berufsspezifische digitale Sprachkurse, über firmenspezifische Abkürzungsverzeichnisse in der mobilen Firmenapp oder mittels einer „Sprach-Box“, die im Arbeitsalltag von Auszubildenden und Ausbildern gefüllt wird.

Bráulio Arantes Batalha Paulino, der gerade seine Ausbildung zum anlagenmechaniker SHK bei der GEBRO HERWIG Haustechnik GmbH verkürzt abgeschlossen hat, engagiert sich neben den Integrationsscouts auch als Azubi-Botschafter der Handwerkskammer. Diese beiden Konzepte möchte er kombinieren. Seiner Erfahrung nach wissen junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund häufig nicht, wie das duale Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert und haben entsprechend viele Fragen und Bedenken. Ein Azubi-Botschafter mit Schwerpunkt Integration kann vor Schulklassen und Integrationskursen von seinen eigenen Erfahrungen erzählen, Fragen per E-Mail oder Video beantworten und so andere ermutigen, eine Ausbildung zu beginnen. „Ich habe gelernt, dass alles möglich ist. Die Sprache ist der Schlüssel, aber wenn man will, kann man wirklich alles schaffen.“

Die Idee der Integrationsscouts
Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge hat Auszubildende mit und ohne Flucht- oder Migrationshintergrund zu Integrationsscouts in ihren Betrieben ausgebildet. Denn Auszubildende können häufig am besten benennen, was ihnen beim Ankommen im Unternehmen geholfen hat. Ziel war es, innerhalb von sechs Monaten die Integrationsbereitschaft und -fähigkeit des Ausbildungsbetriebes aus mehreren Perspektiven zu beleuchten und weiterzuentwickeln. Als Tandem oder in kleinen Gruppen entwickelten die Auszubildenden eine Idee, um das Thema Integration in ihrem Betrieb zu stärken.

Das NETZWERK-Team unterstützte die Integrationsscouts mit Methoden des Design Thinking bei der Ideenfindung und -umsetzung und ermöglichte mit regelmäßigen Webinaren und Workshops einen intensiven Austausch. Neben spannenden Impulsen zur Projektentwicklung wurde auch für kulturelle Vielfalt sensibilisiert und das gemeinsame Lernen gefördert. Alle Ideen der Integrationsscouts finden Sie auf: https://www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de/aktiv-werden/integrationsscouts/

Nächster Jahrgang startet im Juli 2021
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Pilotphase startet im Juli 2021 der nächste „Integrationsscouts“-Jahrgang mit Auszubildenden aus Unternehmen in Baden-Württemberg und Bayern. Das Programm ist auf sechs Monate angelegt. Das Projekt „Integrationsscouts“ ist eines der Kernvorhaben des Themenforums "Diversity in der Wirtschaft"desNationalen Aktionsplans Integration. Alle Informationen zumThemenforum finden Sie hier.

Weitere Informationen
Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge wurde 2016 als gemeinsame Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gegründet. Mittlerweile haben sich mehr als 2.700 Unternehmen dem bundesweiten NETZWERK angeschlossen, um gemeinsam die Ausbildung und Beschäftigung von Geflüchteten voranzutreiben. Die Angebote des NETZWERKs wie Beratung, Informationsmaterialien, Webinare und Workshops sind wie die Mitgliedschaft kostenfrei. Weitere Informationen unter www.nuif.de.

Logo der Initiative NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge